Wohnen am Wasser in Kärnten
„Wir sind so gut wie ausverkauft“
Seeliegenschaften und Seewohnungen in Kärnten: Mit zweistelligen Millionenbudgets
stehen die Chancen deutlich besser.
Das Wohnen am Wasser war immer schon ein besonderer Luxus. Seit ein paar Jahren reicht es aber nicht mehr, ein nach oben offenes Budget zu haben. Denn das haben viele – oder zumindest mehr, als es Seeliegenschaften in Österreich gibt. Und auch die Objekte in der zweiten Reihe, mit geteiltem Zugang zum Wasser oder nur einem schönen Seeblick, sind dünn gesät und schnell verkauft. „Wir hatten am Faaker See eine Wohnung für 13.000 Euro pro Quadratmeter, die innerhalb kürzester Zeit verkauft war“, berichtet Günther Seidl, Inhaber von Seidl Immobilien. Preise steigen rasant Das wäre zwar am Wörthersee preislich eine Okkasion. Am Faaker See, wo der Plafond bis vor Kurzem noch mit 10.000 Euro auf dem luxuriösen Quadratmeter erreicht war, ist es allerdings ein Zeichen dafür, wie schneidig die Preise an den Kärntner Seen nach oben unterwegs sind. Am Wörthersee erreichen diese mittlerweile bis zu 25.000 Euro pro Quadratmeter – und das nicht in privaten Villen am Wasser, sondern in zwar edlen, aber doch Gemeinschaftsanlagen mit Eigentumswohnungen, in denen man sich den Strand mit den Nachbarn teilt. Aber auch um diesen Preis lässt sich heuer schwer etwas bekommen, denn neue Projekte sind derzeit nur spärlich in Sicht, wie Seidl berichtet. „Fürs heurige Jahr sieht es ziemlich schlecht aus mit neuen Anlagen“, bedauert er. „Bei den Lanners (im Projekt Schlosspark Sekirn, Anm.) ist alles verkauft, das wird heuer fertig. In Dellach ist ein Projekt in Vorbereitung, da gibt es aber noch keine Baubewilligung.“ Außerdem habe in Velden das Hotel Seeblick den Besitzer gewechselt und soll jetzt in Hotelsuiten verwandelt werden, was sich bei den Nachbarn mäßiger Beliebtheit erfreue und eine entsprechend langwierige Bewilligungsphase durchlaufen muss. Ein Schicksal, das auch andere Bauvorhaben dieser Tage ereilt. „Es gibt momentan so viele Projekte, selbst in der zweiten Reihe, dass die Bauämter übergehen“, berichtet der Makler. Weshalb es länger dauert, bis der Bagger wirklich vorfahren kann. Entsprechend leer gekauft ist der Markt mit gebrauchten Immobilien, die innerhalb von Tagen den Besitzer wechseln. „Da ist innerhalb einer oder höchstens drei Wochen alles weg“, sagt Seidl.
Buy to Let in Kärnten
Der Mangel an Objekten und Bewilligungen sorgt dafür, dass eine neue Form von Investmentobjekten an den Ufern der Kärntner Seen Einzug hält: die sogenannten Buy-to-let-Einheiten, die sonst eher aus Tirol und dem Land Salzburg bekannt sind, wo Genehmigungen für Zweit- beziehungsweise Freizeitwohnsitze kaum mehr zu bekommen sind. Das sei zwar bisher in Kärnten noch kein Thema, erläutert der Makler. Aber auf diese Weise können auch Objekte mit einer touristischen Widmung, wie etwa Hotels, für Wohnungen genutzt werden. Diese müssen dann zwar den überwiegenden Teil des Jahres vermietet werden, was aber durchaus mit Vorteilen verbunden sein kann, wie Seidl berichtet: „Manche sind ja froh über die Möglichkeit, mit einem Zweitwohnsitz auch Einnahmen und nicht nur Ausgaben zu haben.“ Zumal die Auslastung nach Corona jetzt wieder sehr gut sei.