Seegrundstücke am Wörthersee
Knappes Angebot

Sie waren in Österreich immer schon knapp – inzwischen ist die Nachfrage nach Seegründen so groß, dass auch die zweiten Reihen in den Fokus rücken.

Was ist in Zeiten der Landflucht und der neuen Sehnsucht nach Freiräumen für die Steigerung vom Grund im Grünen verantwortlich? Genau, ein See davor. Diese Erkenntnis ist nicht neu und hat an den heimischen Seen immer schon dafür gesorgt, dass es Wartelisten für Seegründe gegeben hat, auf denen sich auch Namen finden, die sonst eher nicht mit Wartelisten in Verbindung gebracht worden sind. Im Coronajahr hat diese Nachfrage aber noch einmal so stark zugenommen, dass jetzt auch Liegenschaften in der zweiten Reihe auf den Radarschirmen der Käufer auftauchen.

Die Nachfrage ist groß

Die Nachfrage sei groß, berichtet etwa Günther Seidl, Inhaber des gleichnamigen Immobilienunternehmens in Velden. Die Leute suchen nach Investitionsmöglichkeiten und das Problem liege derzeit für die Immobilienprofis rund um den See vor allem darin, vernünftige Liegenschaften zu bekommen: „Momentan will niemand verkaufen, viel mehr wollten alle veranlagt sein, und alle sind sehr verunsichert.“ Was bei den B-Lagen – wenn man die zweite Reihe an den begehrten Seen überhaupt so nennen darf – für deutliche Preissteigerungen sorgt. Seien vor drei bis vier Jahren noch etwa 4500 Euro für den gehobenen Quadratmeter Wohnfläche verlangt worden, „gehen diese jetzt hinauf bis zu 5000 und 6000, je nachdem wie gut der Blick ist“, so Seidl.

Ausverkauft am Ufer

Die neuen Wohnanlagen direkt am Wasser oder zumindest mit Seezugang sind in dieser Marktsituation weitgehend verkauft – und das ebenfalls zu stetig steigenden Preisen. Direkt am Wasser seien bis zu 18.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt worden, berichtet Seidl. Auch bei den Seevillen hat das Coronajahr für Rekorde gesorgt: So sind laut Seidl im Grundbuch gleich mehrere Verkäufe zu finden, die deutlich oberhalb der Zehn-Millionen-Grenze stattgefunden haben. Für echte Seegründe können je nach Größe, Uferlänge und Bebaubarkeit bis zu 6000 Euro für den Quadratmeter Boden erzielt werden. Steht ein besonders schönes Haus darauf oder gibt es einen Steg, motiviert das noch einmal zu höheren Angeboten. Ein Preisgefüge, das Entwickler naturgemäß aktiv werden lässt, was ebenfalls eher schwerer denn leichter wird. Zwar seien die viel diskutierten Baustopps in der Veldener Bucht inzwischen aufgehoben, allerdings seien die neuen Bebauungspläne etwas reduziert bei den Möglichkeiten der Bebauung, Dichte und Wohnfläche auf den Grundstücken, was neue Projekte naturgemäß teurer machen werde. Außerdem könnte das Thema Zweitwohnsitz bald auch die Immobilienbesitzer in Kärnten stärker betreffen. „Da gibt es immer mehr Diskussion und die Leute werden immer sensibilisierter“, berichtet Seidl. Denn in der Theorie sind die Möglichkeiten, Zweitwohnsitze ohne entsprechende Widmung zu bewohnen, bereits jetzt begrenzt. Bisher hat es aber in Kärnten, anders als in anderen Bundesländern, keine Kontrollen oder Strafen gegeben. Ein paar Neubauprojekte gibt es aber dennoch, auch wenn die meisten derzeit noch nicht in der Verkaufsphase sind oder einen klingenden Namen haben: „Am Südufer sollte demnächst eine Anlage direkt am Wasser bewilligt werden“, verrät der Makler, „ein Projekt in der Nähe des Hermitage wird wohl noch heuer in den Verkauf gehen und in Velden gibt es ein Projekt, bei dem Hotelsuiten verkauft werden.“

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