An den Kärntner Seen sind Immobilien noch immer gefragt
Die aktuelle Marktsituation
Dass es sich an Seen und in den Bergen entspannt leben lässt, ist eine Binsenweisheit – und die Grundlage für die große Nachfrage und hohen Preisen zwischen Arlberg und Wörthersee. In der aktuellen politischen Situation lebt es sich dort besonders entspannt, denn Ängste vor kühlen Räumen und kalten Füßen herrscht in den Winter-Hotspots genauso wenig wie in den Einserlagen für die Sommerfrische. In Kärnten kennen die Immobilienbesitzer die Sorge, die die Wiener und Wienerinnen momentan umtreibt, kaum, wie Günther Seidl, Inhaber von Seidl Immobilien, berichtet. „Am See oder in Velden heizt keiner mit Gas, in den exklusiven Wohnanlagen gibt es Ölzentralheizungen oder Wärmepumpen.“ auch sonst ist die Situation in den Bergen und an den Uferlinien des Landes ruhiger geworden. Was nicht heißt, dass es wieder genügend Objekte am Wasser oder mit Zweitwohnsitz-Widmung gibt – davon ist man noch immer weit entfernt. Aber immerhin ist die fast schon hysterische Jagd nach Quadratmetern um jeden Preis erst einmal vorbei. „Es sind ja in Deutschland teilweise Negativzinsen gezahlt worden, da haben manche lieber in irgendetwas investiert, um diese 0,5 Prozent zu vermeiden“, so der Makler. Das habe sich aber nicht immer ausgezahlt, da diese Nachfrage zusammen mit dem „brutalen“ Anstieg der Baukosten zu teils abenteuerlichen Preissteigerungen geführt habe. Wie etwa bei einem Hotelgrundstück, das während dieser Zeit gleich drei Mal den Besitzer gewechselt habe; zunächst um 1,5, dann um drei und schließlich um sechs Millionen Euro.
„Wird schwieriger werden“
Bei den Preisen wird derzeit wieder genauer geschaut, wie Seidl berichtet. „Bei manchen Projekten muss man jetzt prüfen, ob der Markt es wirklich hergibt. Das wird in Summe schwieriger werden“, meint er und nennt Beispiele am Wörthersee, etwa in Sekirn oder Velden. Angezogen haben die Preise ebenso an anderen Seen, wie etwa dem Faaker See. „Dort werden in einer besonders ruhigen Lage mit schönem Blick zwischen 13.000 und 15.000 Euro pro Quadratmeter verlangt“, weiß Seidl. Was zwar nach viel klingt, für Vergleichbares am Wörthersee müsste man aber 24.000 oder 25.000 Euro bezahlen. Besonders gesucht seien derzeit Villen mit Seeblick. „Da sind schöne Häuser mit Blick und Pool um 1,5 bis drei Millionen als Alternative zu Villen direkt am See um acht bis zehn Millionen gefragt“, erzählt Seidl – zumal Letztere ohnehin nicht zu bekommen seien. Ein großes Thema bei allen Immobilien an den Seen und in den Wintersportorten ist nach wie vor die Widmung, vor allem in Vorarlberg, Tirol und dem Land Salzburg sind Freizeit- beziehungsweise Zweitwohnsitzwidmungen nur schwer zu bekommen – und es wird streng kontrolliert. In Kärnten, wo die Regelungen am Papier ein wenig anders sind, wurde das ganze Thema bisher entspannt bis gar nicht exekutiert. Aber auch dort scheinen Wolken am Ferienwohnsitz-Himmel aufzuziehen: Denn ein Chalet-Projekt auf der Gerlitzen, das bereits im Verkauf war, wurde jetzt abrupt gestoppt, wie Seidl erzählt: „Da war alles eingereicht, vorgeprüft und schon fast ausverkauft, als es in der Bewilligungsphase Gegenwind gab.“ Obwohl das Projekt rein touristisch gewidmet und als Buy-to-let-Immobilien konzipiert war, liegt das Ganze zunächst auf Eis. „Da hat sich die Diskussion definitiv verschärft, das wird bei uns jetzt auch zum Thema“, beobachtet Seidl.