In ruhigeren Gewässern
Billiger gibt es aber trotzdem nichts, ganz im Gegenteil.
Still und starr ruht der See: Im Kampf um die begehrtesten Quadratmeter Österreichs ist es merklich ruhiger geworden. Gab es sonst lange Wartelisten für Seegründe quer durchs Land, hat die Krise inzwischen auch dieses Marktsegment erreicht, in dem Millionen-Liegenschaften – nicht nur zur Zeit des Hypes vor zwei Jahren – binnen Wochen oder gar Tagen den Besitzer wechselten. Und das, ohne je öffentlich vermarktet zu werden. Damit ist es erst einmal vorbei, tatsächlich finden sich immer wieder Seegründe, teils sogar mit Bootshaus, Steg und/oder Boje auf den Immobilienplattformen und in den Kleinanzeigen – und verbleiben dort tatsächlich eine Weile. „Eine gewisse Nachfrage ist schon noch da, aber es ist schwieriger geworden, berichtet etwa Günther Seidl, Geschäftsführer des gleichnamigen Immobilienunternehmens in Velden. Nach der großen Kaufwelle während Corona orientieren sich viele wieder Richtung Mallorca, „denn die Welt steht jetzt wieder offen“. Dazu komme, dass die Preise während der Hypes extrem gestiegen seien und sich der sinkenden Nachfrage derzeit noch in keinerlei Hinsicht anpassen – ganz im Gegenteil. „Sie liegen derzeit sogar noch einen Tick über den Hype-Preisen. Aber jetzt haben die Käufer keinen Druck mehr wie während Corona, als die Inflation bei neun Prozent lag und Negativzinsen ein Thema waren“, erklärt er.
Gewinne schwer erzielbar. Damals habe es schon fast Panikkäufe gegeben, vor allem bei den Grundstücken, die jetzt brachliegen. Viele Besitzer würden diese gern wieder verkaufen, dabei aber Gewinn machen, was momentan eher eine Herausforderung ist. „Gewinne sind derzeit am Markt schwer erzielbar, denn die Inflation hält sich jetzt im Zaum und die Zinsen sinken wieder, erläutert Seidl, warum der Druck, sein Geld in Betongold anzulegen, weitgehend verflogen ist.
25.000 bis 30.000 Euro müssen für einen luxruiösen Wohnquadratmeter mit Seezgang kalkuliert werden. Für den Quadratmeter Grnd werden am Wörthersee nach wie vor bis zu 6000 Euro aufgerufen, am Ossiacher See inzwischen bis zu 4000 Euro. „Aber gerade deshalb steht der markt“, sagt Seidl, am Ossiacher See warten derartige Angebote zwölf bis 24 Monat auf einen Käufer.